Das Silmarillion: Valaquenta

Valaquenta

Das Buch von den Valar und den Maiar, nach der Überlieferung der Eldar

Ilúvatar erschuf durch seine Gedanken die Ainur. Er lehrte ihnen eine Melodie, aus der sie gemeinsam eine große Musik erdachten. Aus dieser Musik entstand schließlich ein Abbild Ardas. Ilúvatar sandte nun das geheime Feuer aus um im Herzen Eas zu brennen. Ea begann zu existieren. Einige Ainur betraten darauf die Welt um diese für die Ankunft der Kinder Ilúvatars vorzubereiten. Sie wurden fortan Valar genannt und nahmen irdische Gestalt an.

Von den Valar

Es gibt sieben Fürsten und sieben Fürstinnen der Valar. Die Elben nannten sie auch Mächte von Arda, die Menschen bezeichneten sie als Götter. Die Fürsten wurden in Valinor wie folgt benannt: Manwe, Ulmo, Aule, Orome, Mandos, Lórien und Tulkas. Die Fürstinnen bezeichneten die Elben Valinors als Varda, Yavanna, Nienna, Este, Vaire, Vána und Nessa. Melkor wird nicht zu den Valar gezählt.
Manwe ist der höchste Valar. Von den Ainur, die Arda betraten, war Melkor anfänglich der mächtigste. Sein Bruder Manwe stand Ilúvatar jedoch am nächsten und verstand dessen Absichten am besten. Daher wurde er zum Fürst des Reichs Arda, zum ersten aller Könige, erkoren. Manwes Leidenschaft sind die Winde und Wolken. Er wird auch Súlimo, Herr des Atems von Arda, genannt. Alle schnellen Vögel stehen ihm zu Diensten.
Varda, Manwes Gemahlin, ist die Herrin der Sterne und gebietet über das Licht. Ihre Schönheit ist unbeschreiblich. Da sie Melkor bei der großen Musik abwies, wurde sie seit jeher von ihm gehasst. Sie wohnt gemeinsam mit ihrem Gemahl auf dem höchsten Gipfel des Taniquetil, der wiederum der höchste Berg Ardas ist. Mit Vardas Hilfe kann Manwe alles sehen und hören. Unter den Valar wird sie von den Elben am meisten verehrt. Sie wird auch Elbereth genannt.
Ulmo, der Herr des Wassers, ist nach Manwe der zweitmächtigste Valar. Er ist ein Einzelgänger, zieht ständig umher und geht nur selten an Land. Er erscheint nur, wenn der Rat der Valar wichtige Entscheidungen zu treffen hat. Elben und Menschen fürchten seinen Anblick, doch er liebt sie und ließ sie nie im Stich. Da der Geist Ulmos in allen Adern Ardas fließt, hat er eine starke Verbindung zur Welt und weiß stets um deren Nöte.
Aule, Herr über alle Stoffe aus denen Arda besteht, war neben Manwe und Ulmo maßgeblich an der Errichtung Ardas beteiligt. Als Schmied und Meister des Handwerks lehrte er den Noldor viel von seinem Können, stets war er ihr Freund. Melkor war eifersüchtig auf ihn, da Aule ihm sowohl geistig als auch körperlich ebenbürtig war. Daher zerstörte und verdarb er Aules Werk wo er nur konnte. Während Aule sein Schöpfungen Ilúvatar unterwarf und jedem mit Rat und Tat zur Seite stand, wurde Melkor von Hass und Neid zerfressen.
Yavanna, Spenderin der Früchte, ist Aules Gemahlin. Sie lässt alles wachsen und gedeihen und liebt alles, was die Erde hervorbringt. Nach Varda genießt sie unter den Fürstinnen der Valar die höchste Verehrung.
Die Brüder Mandos und Lórien werden auch als Feanturi, Herren der Geister, bezeichnet. Ihre eigentlichen Namen lauten Námo und Irmo. Die geläufigen Namen hängen mit ihren jeweiligen Wohnsitzen zusammen.
Námo, der ältere Bruder, ist der Hüter der Totenhäuser und ruft die Geister der Gefallenen zu sich. Er vergisst nichts und weiß über alles bescheid, was sein wird. Wenn es ihm Manwe gebietet, tritt er als Schicksalsrichter der Valar auf. Vaire, die Weberin, ist die Gemahlin Námos. Sie webt alles, was war in ihre Stoffe. Diese gewebten Geschichten hängen in den Hallen Mandos.
Irmo ist der Herr der Visionen und Träume. Seine Gärten in Lórien sind an Schönheit unübertroffen und werden von Geistern bewohnt. Este, die Gemahlin Irmos, heilt Wunden und Müdigkeit. Die Ruhe ist ihre Gabe. Die Quellen dieses Paares schenken ganz Valinor neue Kraft und oft suchen die Valar Lórien auf um sich dort zu erholen.
Nienna, Schwester der Feanturi, ist der Trauer kundig und beweint jede Wunde, die Arda durch Melkor zugefügt wurde. Ihre Klage war bereits Teil der großen Musik. Jene, die ihr lauschen, lehrt sie Mitleid und Hoffnung. Den Gefallenen in den Hallen Mandos bringt sie Stärkung und verwandelt deren Kummer in Weisheit.
Tulkas ist der stärkste und tapferste Valar. Er wird auch Astaldo, der Tapfere, genannt. Er kam als letzter nach Arda um die Valar gegen Melkor zu unterstützen. Seine Leidenschaft sind der Ringkampf und das Kräftemessen. Niemand überbietet ihn an Schnelligkeit und nie ermüdet er. Tulkas kümmert sich weder um die Vergangenheit noch um die Zukunft. Sein Rat ist von geringem Wert, doch er ist ein furchtloser Gefährte. Nessa, Oromes Schwester, ist dessen Gemahlin. Sie ist leichtfüßig und behände, liebt Hirsche und den Tanz.
Orome ist ein mächtiger Herr, der in Stärke zwar Tulkas unterliegt, doch jenen im Zorn bei weitem übertrifft. Als Jäger jagt er Ungeheuer und Bestien, Geschöpfe Melkors. Pferde und Hunde sind seine Freunde. Da er ein großer Liebhaber der Bäume ist, wird er auch Aldaron, Herr der Wälder genannt. Seine Gemahlin ist die ewigjunge Vána, die jüngere Schwester Yavannas. In ihrer Nähe blühen Blumen auf und Vögel singen.
Die mächtigsten Valar werden als Aratar, die Oberen von Arda, bezeichnet. Dazu zählen Manwe, Varda, Ulmo, Yavanna, Aule, Mandos, Nienna und Orome. Melkor wurde daraus getilgt.

Von den Maiar

Die Maiar kamen zusammen mit den Valar nach Arda. Sie sind von gleicher Art wie die Valar, doch niederen Ranges. Sie agieren als Diener und Gehilfen der Valar. Ihre Zahl ist unbekannt, da sie den Elben und Menschen gegenüber selten in Erscheinung treten. Die Mächtigsten unter ihnen sind Ilmare, Vardas Zofe, und Eonwe, Manwes Bannerträger und Herold.
Osse und Uinen sind die bekanntesten Maiar. Osse, Ulmos Vasall, ist der Herr der Meere, die Mittelerde umspülen. Seine Leidenschaft ist der Sturm. Uinen ist dessen Gemahlin. Sie liebt alle Geschöpfe des Meeres und vermag als einzige ihren wilden Gemahl zu besänftigen. Daher wird sie von den Seefahrern verehrt.
Olórion war der Weiseste der Maiar. Von Nienna hatte er Mitleid und Geduld gelernt. Unerkannt wandelte er unter den Elben. Er brachte ihnen Visionen und legte ihnen weise Ratschlüsse ich ihre Herzen. Er war ein Freund der Kinder Ilúvatars und jene die ihm zuhörten wurden von Verzweiflung und bösen Gedanken befreit.

Von den Feinden

Melkor wurde von Ilúvatar mit großer Macht ausgestattet. Er teilte sowohl den Rang Manwes als auch die Kräfte und das Wissen der anderen Valar. Im Gegensatz zu jenen setzte er seine Macht jedoch für böse Zwecke ein, übte Gewalt und Tyrannei. Die Noldor nennen ihn Morgoth, den Dunkle Feind der Welt. Er begehrte Arda und strebte die Oberherrschaft über seine Brüder und deren Reiche an. Aus seiner anfänglichen Weisheit entwickelte sich List, schließlich wurde er zum Lügner. Bei seinen Machenschaften auf Arda erwies ihm die Dunkelheit treue Dienste. So kam es schließlich, dass er die Valar bekriegte und lange viele Gebiete Ardas beherrschte.
Melkor wurde bei seinem zerstörerischen Werk von vielen Maiar unterstützt. Die einen zog dessen Ausstrahlung an, die anderen band er durch List und Tücke an sich. Seine furchtbarsten Diener waren die Valaraukar, die in Mittelerde Balrogs genannt wurden. Der größte Diener Melkors war jedoch Sauron, ein früher Maiar Aules. An allen Taten und Werken seines dunklen Meisters war er beteiligt. Später sollte Sauron das Werk Morgoths eigenhändig fortsetzten.